Blaubeuren
Blaubeuren ist bekannt durch den sagenumwobenen Blautopf, die Karstquelle in einem von der Urdonau gebildeten Felsental, der Eduard Mörike in seinem Märchen von der schönen Lau ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Im Blautopf spiegelt sich die Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters, das 1085 von der Hochalb dorthin verlegt wurde. Der Chor der Klosterkirche ist original erhalten und bildet als Gesamtraum eines der geschlossensten religiösen Denkmäler des Mittelalters. Der Hochaltar ist ein Kunstwerk von europäischem Rang.
Im Figurenschmuck der Wandkonsolen spiegelt sich der Inhalt des Stundengebets mit seinen Psalmen, Hymnen, Betrachtungen und Gebeten: die zwölf Apostel in Lebensgröße tragen auf Schriftbändern die zwölf Sätze des Glaubensbekenntnisses, welche den Weissagungen der zwölf Propheten entsprechen, deren Büsten an denTragekonsolen entsprechend angeordnet sind. Derselbe geistige Gehalt wiederholt sich im Schmuckdes Chorgestühls mit den Figuren Abdias, Jesaia, Salomo und Amos an den Pultwangen der Nordseite, Hiob, Josua und Elias an der Südseite.
Dieses wunderbare gotische Chorgestühl von Jörg Syrlin aus Ulm, 1493 fertigestellt, ist ein vollkommener formaler Rahmen für das Chorgebet, welches, wie von den Mönchen im Mittelalter, auch nach der Reformation von den Schülern des evangelisch-theologischen Seminars geübt wurde, so dass in diesem Raum eigentlich immer gregorianisch gesungen wurde.
Einfache, aber dafür sehr preisgünstige Unterkunft bietet das im Sommer von Seminaristen freie Kloster. Mehr Comfort ist für entsprechend höhere Kosten in den Gasthöfen zu haben. Für Studium, Singübungen und Mahlzeiten steht uns das nur 300m entfernte Evangelische Gemeindehaus mit seinen schönen, großzügigen Räumlichkeiten zur Verfügung. Foto: HAH (Wikipedia)