Gregorianische Wochen
Unter dem selbstgestellten Anspruch, umfassend kirchliche Arbeit zu sein, richtete die KAA seit ihrer Gründung so genannte Kirchliche Wochen aus. Inzwischen nennen wir sie Gregorianische Wochen
Während der staatlichen Trennung Deutschlands wurden auch in der DDR nach dem Alpirsbacher Antiphonale Kirchliche Wochen durchgeführt. Da keine organisatorische Verbindung zur KAA bestehen durfte, wurde die Bezeichnung Gregorianische Wochen eingeführt. Nach der Wiedervereinigung hat die KAA diese sachgemäße Bezeichnung für die Kirchlichen Wochen übernommen.
Die Gregorianischen Wochen sind Kloster auf Zeit und folgen dem benediktinischen Prinzip vom Beten und Arbeiten. Ihr Ablauf ergibt sich aus der Ordnung der Stundengebete.
Zwischen den Gebetszeiten und den Mahlzeiten liegen die Studieneinheiten, die Singübungen und die freien Zeiten.
(a) Kloster auf Zeit
Der Konvent bildet für den Zeitraum einer Woche Kirche als Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern. Diese konstituiert sich im Gottesdienst durch das gemeinsame Hören der lebendigen Stimme des Evangeliums, das gemeinsame Gebet und das Abendmahl sowie durch das gemeinschaftliche Leben und Arbeiten. In dem allen ist der Konvent Teil der einen universalen Kirche Jesu Christi.
Für eine knappe oder volle Woche zwischen 5 und 8 Tagen bilden wir eine Gemeinschaft von miteinander Hörenden, Betenden, Feiernden und Arbeitenden. Wir teilen im Kloster auf Zeit Lauf und Ereignisse des Tages miteinander. Unterschiede des Alters, Geschlechts, Berufs, der Bildung, Position, Konfession und Überzeugung möchten wir geistlich und praktisch der gemeinsamen Nachfolge Christi unterordnen.
(b) Stundengebete
Das tägliche, öffentliche Gebet in der Kirche ist nach Friedrich Buchholz Zeichen und Mahnung dafür, dass jeder Tag ein Tag des Herrn ist. Gott will in seiner Gemeinde täglich gehört, angebetet, gepriesen sein. Hören, Beten, Loben sind die drei wichtigen Funktionen des Stundengebets. Im Beten des Psalters nimmt die Kirche das Gotteslob Israels auf.
Vier- bis fünfmal versammeln wir uns täglich zum Gebet:
morgens zu Matutin und Laudes,
mittags zur Sext,
am frühen Abend zur Vesper und
am späten Abend zum Tagesschlussgebet, der Complet.
Die Zeiten der Stundengebete, der Horen, werden für die verschiedenen Wochen eigens bestimmt. Matutin und Laudes werden manchmal unmittelbar nacheinander gesungen, manchmal durch das Frühstück getrennt. Der Beginn ist um 7.00 h. Die Sext wird mittags um 12.00 h gesungen, die Vesper beginnt zwischen 16.00 h und 17.30 h, die Complet zwischen 20.00 h und 21.00 h.
(c) Messe
Ein grundlegendes Ziel der Erneuerung des Gottesdienstes ist die Wiedergewinnung der unverstümmelten Messe unter Einschluss des Abendmahls. In den Anfangsjahren wurde sie bei den Kirchlichen Wochen täglich gefeiert. Inzwischen hat es sich bewährt, die Gesänge zur Messe während der Woche gründlich einzuüben und erst am Schluss der Woche die Messe zu feiern. So bildet sie zugleich den Höhepunkt einer Gregorianischen Woche.
(d) Singübungen
Das Gebet in den Formen der Gregorianik muss sorgfältig und mit Hingabe erarbeitet werden. Deshalb bilden die Singübungen das Standbein der Arbeit der Gregorianischen Wochen.
(e) Studium
Das Studium bildet neben der Liturgie das Spielbein Gregorianischer Wochen. Die Studienthemen sind weit gespannt. Biblische und theologische Fragen, aktuelle kirchliche Themen, künstlerische Studien über Literatur, Musik und visuelle Gestaltung sind in der Chronik verzeichnet. In diesem breiten Spektrum kommt die grundlegende Absicht der Kirchlichen Arbeit Alpirsbach zum Ausdruck, umfassend kirchliche Arbeit zu sein. Über die aktuellen Studienthemen der nächsten Gregorianischen Wochen gibt der Kalender Auskunft.