Karl Rahner
Karl Rahner (* 10.09.1903 in Königszelt, † 02.07.1970 in Saarbrücken) studierte von 1921 an in Leipzig Kirchenmusik, wo er in die Meisterklasse von Thomaskantor Karl Straube (Orgel) aufgenommen wurde. Auf dessen Empfehlung hin erhielt Rahner 1925 den Ruf nach Saarbrücken.
Als die Einführung des Evangelischen Gesangbuch für Rheinland und Westfalen 1928/29 anstand, fing Rahner an, sich mit dem altprotestantischen Choral auseinander zu setzen. Seine Arbeit floss ein in die Alt-Saarbrücker Gemeindesingarbeit, in die Bemühungen zur Neuordnung der Liturgie sowie in die Gründung eines synodalen Singkreises, die spätere Evgl. Chorgemeinschaft an der Saar. 1938 ließ sich Rahner von Richard Gölz für die Alpirsbacher Arbeit gewinnen. Mit Wilhelm Gohl, Walter Kiefner, Hermann Stern und Ferdinand Schmidt zeichnete Rahner mit Gölz gemeinsam verantwortlich für die Ausbildung der endgültigen Formen in Alpirsbach. Als der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auch die Kirchliche Arbeit Alpirsbach in Mitleidenschaft zog, fungierte Rahner als Stellvertreter von Friedrich Buchholz auf den Alpirsbacher Wochen. Auch bei den Wankheimer Messen im Hause Gölz war Rahner zugegen.
1941 wurde dem Alt-Saarbrücker Cantor der Titel Kirchenmusikdirektor verliehen. Damit würdigte die Rheinische Kirchenprovinz Rahners Verdienste in der Gemeinde sowie seine synodale und übersynodale Arbeit. So kam es nicht von ungefähr, dass Buchholz von Rahner, der ganz im Sinne Bachs dachte, immer als dem Director Musices sprach.
Die letzte Arbeit, die sich Rahner gestellt hatte, war die Mitwirkung am Evangelische Kirchengesangbuch für Rheinland, Westfalen und Lippe. In dieser Position erarbeitete Karl Rahner dann auch als seinen ganz persönlichen Beitrag vier Melodien für den Landeskirchlichen Anhang, von denen bedauerlicherweise keine ins neue Evangelische Gesangbuch übernommen wurden. Die Rahnerschen Melodien zeigen deutlich seine große Erfahrung mit der singenden Gemeinde und seine tiefe Verbundenheit mit dem Choral der Reformationszeit.
Nach mehreren Schlaganfällen und monatelangem Krankenhausaufenthalt schied Karl Rahner am 2. Juli 1970 aus dem Leben; eine große Niedergeschlagenheit hatte ihm die letzte Zeit schwer gemacht. Richard Widmann würdigte Rahner als »eine der Säulen der Kirchlichen Arbeit Alpirsbach« und nannte ihn den Archicantor Alpirsbacensis.
Joachim Conrad