Christus der Heiland ist uns geboren. Eindrücke zur Epiphaniaswoche Heiligkreuztal 2018.

Der Satz: „Christus, der Heiland ist uns geboren," klingt immer noch in meinen Ohren nach. Obwohl nun schon einige Tage vergangen sind, kommt es mir vor, als hätten wir die Stundengebete und die Messe erst gestern gesungen.

Noch immer bin ich fasziniert von der Hofmann’schen Gymnastik und den Singübungen, dem immer wieder auswendig gesungenen, toll dirigierten „Heilig", das noch nie so gut geklappt hat wie in diesem Jahr; den gesprochen-gesungenen Gebetstexten der Gregorianik mit ihrem besonderen, meditativen Klang, der so abwechslungsreich gesungen wurde.

In meinen vielen Alpirsbacher Wochen in Heiligkreuztal habe ich noch nie erlebt, dass so wenig Fehler gemacht wurden wie dieses Mal, bewirkt durch die Proben, die dank unserer hochqualifizierten Kantorin so sehr erfolgreich waren. Es war ein wunderbares Erlebnis dabei gewesen zu sein und die wärmsten Wintertage mitbekommen zu haben, die ich hier je erlebte.

Der Ausflug nach Zwiefalten, der mich an viele - vor allem kalte - Tage erinnerte, war eine schöne Bereicherung, auch wenn wir nicht im Münster, sondern „nur" in dem Kapitelsaal - der jetzigen evangelischen Kirche - gesungen haben. Der Kapitelsaal ist wunderbar hergerichtet und hat einen sehr guten Raumklang. So war es ein Erlebnis, nicht nur für das Ohr, sondern auch für das Auge, dass wir dort unsere Sext abhalten zu konnten.

Der Abstecher ins Museum der früheren, sogenannten „Irrenanstalt" war für mich, der ich 30 Jahre lang in einer Behinderteneinrichtung gearbeitet habe, mit vielen Erinnerungen verbunden. Schon die kleine, quirlige Dame, die uns liebevoll in die Geschichte der Anstalt eingeführt hat, war einen Besuch wert.

Auch das Studium über „Jesusbilder vom Neuen Testament bis zur Gegenwart" von Lucia Scherzberg und ihrem Mann August Leugers-Scherzberg war sehr ansprechend, wo wir zwar im Schnelldurchgang aber durchaus gut vermittelt von der Völkerwanderung über das Konzil von Nicäa, den Heliand, die Ketzer - speziell die Waldenser - zu Männern wie Spinoza, Cherbury, Lessing, Fichte, Wagner, Jacolliot, zu Rosenberg, Hitler und Goebbels kamen.

Die Kirchenmänner der Moderne wie Barth und Bultmann fehlten auch nicht und auch die Schwarzen wie Garvey, Du Bois, Martin Luther King, sowie die Apartheit in Südafrika und ihre Überwindung durch Tutu und die Frauenbewegung gegen AIDS wurden in die Vorträge eingebunden. Es war gut, dass nach den Vorträgen noch immer Zeit für Rückfragen bestand.

Herzlichen Dank auch an die gute Organisation durch Barbara Wurz und ihre Idee nach Zwiefalten zu gehen.

Besonders berührt hat mich, dass ich zu meinem 50-Jährigen Jubiläum einen Geschenkkorb erhielt. Vielen Dank.

Auf ein Wiedersehen im Jahr 2019, so der Herr will, freut sich

Siegfried Müller